28. März 2015

28.03. – 03.04.2015: Jugendakademie

29. März 2015 - morgens um 9 Uhr in Neuhausen: Meteoriten schlagen ein, zerstören ganze Städte und löschen fast die komplette Zivilisation aus. Welche Auswirkungen dies auf die Erde, die Bevölkerung aber auch auf die Gesellschaft hat, erleben 40 Jugendliche gleich zu Beginn der 7. Jugendakademie (JA! 2015).

29. März 2015 – morgens um 9 Uhr in Neuhausen: Meteoriten schlagen ein, zerstören ganze Städte und löschen fast die komplette Zivilisation aus. Welche Auswirkungen dies auf die Erde, die Bevölkerung aber auch auf die Gesellschaft hat, erleben 40 Jugendliche gleich zu Beginn der 7. Jugendakademie (JA! 2015). Dieses fiktive Szenario findet unter dem Motto „Die Stunde Null – eine neue Gesellschaft entsteht“ an der THW-Bundesschule Standort Neuhausen statt. Nach einem kurzen Einstiegsvideo über die aktuelle Situation wurden die Teilnehmenden zu verschiedenen Startpunkten rund um Neuhausen gebracht. Gerüstet mit dem Notwendigsten für zwei Tage, Kompass und Karte ging es los zum Camp. Durch die massive Zerstörung wurde das Strom- und Kommunikationsnetz beschädigt, sodass auch Smartphones und andere technische Geräte unbrauchbar waren. Nach fast zwei Stunden Fußmarsch erreichten alle vier Gruppen das teilweise zerstörte Lagergelände – manch eine Blase am Fuß blieb nicht aus.

Für die Teilnehmenden der JA! 2015 gab es keine Ruhepause, schließlich musste ein Lager instand gesetzt und organisiert werden. Es bildete sich ein „Stab“ – hier organisierten einige Jugendliche behelfsmäßig mit den vorhandenen Materialien wie Karten und Funkgeräten eine „Führungsstelle“. Die Akkus der Funkgeräte mussten zuvor aber erst wieder aufgeladen werden, wobei der Mangel an Benzin für das Stromaggregat offensichtlich wurde. Außerdem bauten die Überlebenden das Camp weiter auf, richteten einen Grillplatz ein und sammelten Brennholz. Plötzlich tauchte ein bislang Unbekannter auf, der sich Olaf nannte. Er brachte der Gruppe wichtige Informationen zu Verstecken von Nahrungsmitteln, Treibstoff und Wasser mit. Er störte das Zusammenleben der bestehenden Gesellschaft aber auch, so dass er mit Misstrauen und Argwohn behandelt wurde. Nachdem Olaf endlich ihr Vertrauen erlangt hatte, wurden mehrere Suchtrupps zu den Lebensmittel-Verstecken geschickt.

Im Laufe des Tages wurden in sogenannten Vollversammlungen aller Teilnehmenden wichtige Beschlüsse gefasst, aber auch Konflikte angesprochen und diskutiert. Unstimmigkeiten zwischen verschiedenen Gruppierungen innerhalb der Gesellschaft waren offensichtlich und mussten gelöst werden. Das Kochen mit einfachen Hilfsmitteln stellte ebenso eine Herausforderung dar. Sowohl die begrenzten Lebensmittel sowie die wenigen Küchenutensilien waren nicht für alle ausreichend und ungewohnt.

Langeweile, der Reiz des Verbotenen oder der Drang nach Herausforderungen führten gegen den Willen der Stabsmitglieder zu einer mehrheitlichen Entscheidung, Risiken einzugehen und Warnungen zu ignorieren. Ein Erkundungsteam machte sich auf den Weg in die verbotene Zone. Anstatt wie erhofft neue Ressourcen zu finden, trafen sie aber auf eine verfeindete Gruppierung. Diese forderte Vorräte im Tausch gegen die festgehaltenen Bewohnerinnen und Bewohner des JA!-Camps.

Kaum war diese Herausforderung gemeistert, trafen plötzlich weitere Fremde ein. Sie waren auf Durchreise und baten um Essen, wurden aber sehr skeptisch empfangen und befragt. Die angebotene Tauschware, ein Kanister Treibstoff, hatte für den THW-Nachwuchs keinen großen Wert, trotzdem teilten sie mit den Fremden ihre knappen Lebensmittelvorräte. Den ganzen Tag über wurden die Jugendlichen von den Betreuerinnen und Betreuern aus dem JA!-Team begleitet. Sie trugen gelbe Warnwesten und hielten sich im Hintergrund auf – als Teil der Inszenierung stellten sie den „Wind“ dar. Der „Wind“ war somit überall, bekam alles mit, griff aber in den Ablauf nicht ein.

Es war insbesondere für den „Wind“ hoch interessant zu beobachten, wie sich die Situation im Laufe der Zeit entwickelte. Nicht nur der Führungsstab, sondern alle kamen an ihre Grenzen, sowohl körperlich als auch psychisch. Denn die Eigendynamik war nicht zu stoppen. Die Nacht brach ein, es regnete, die Nerven lagen blank und die weiteren Stunden waren ungewiss, denn alle rechneten mit einem möglichen nächtlichen Überfall.

Nach einer kalten Nacht in den Zelten und am Lagerfeuer bauten die Camp-Bewohnerinnen und -Bewohner am nächsten Morgen ihr Lager ab und machten sich auf den Rückweg zur THW-Bundesschule in Neuhausen. Hier gilt es nun die Erlebnisse aufzuarbeiten und zu reflektieren. Das erlebte Szenario gab dafür mehr als genug Stoff. In den folgenden Seminaren und Workshops wird dies aufgegriffen. Die Jugendakademie von THW-Bundesschule und THW-Jugend e.V. dauert noch bis Karfreitag.