19. September 2015

19.09.2015: Blaues Kätzchen

Die THW-Jugenden aus Dillingen, Neu Ulm und Günzburg treffen sich jährlich zu einer Gemeinschaftsübung in welcher die Jugendlichen in gemischten Gruppen zusammen verschiedene Einsatz-Szenarien bearbeiten.

Die THW-Jugenden aus Dillingen, Neu Ulm und Günzburg treffen sich jährlich zu einer Gemeinschaftsübung in welcher die Jugendlichen in gemischten Gruppen zusammen verschiedene Einsatz-Szenarien bearbeiten. Dies stärkt sowohl den Zusammenhalt und vermittelt einen Eindruck von tatsächlichen Einsätzen, bei denen man die Situation vor Ort auch erst mal erkunden muss und vielleicht auch nicht alle anderen Helfer kennt. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Gemeinschaftsübung auch immer wieder einen Höhepunkt im Jahresverlauf darstellt, da neben einer Vertiefung das Fachwissens auch ein realistischer Eindruck von Einsätzen im Ernstfall vermittelt werden.

Doch bevor die Einsatzorte angefahren werden können, müssen die Jugendlichen erst einmal mit Hilfe von Koordinaten und einer Karte den genauen Standpunkt der Einsatzorte herausfinden.

Im ersten Szenario ist ein Mitarbeiter der Hofbräu-AG bei Reinigungsarbeiten in ein leeres Gärbecken gestürzt und hat sich verletzt. Zum Glück ist der Inhaber der Hofbräu-AG vor Ort, der bereits den Rettungsdienst informiert hat und den Junghelfern den Weg zum Verletzten weisen kann: sie müssen durch eine enge, steile Wendeltreppe in den Keller steigen und den Verletzten finden, Licht gibt es zu Beginn nur aus Taschenlampen. Als sie den Verletzten finden, müssen sie sich zunächst einen Überblick über die Lage verschaffen und das benötigte Material zur Bergung in den Keller bringen. Zwei mit PSA (Persönlicher Schutz-Ausrüstung) gesicherte Junghelfer steigen über eine mitgebrachte Steckleiter zum Verletzten um ihn vor Ort zu versorgen. Für den Transport muss der Verletzte auf einen Schleifkorb aufgebunden werden, so dass er während des Transports, z.B. beim Tragen über die Wendeltreppe, nicht aus dem Schleifkorb fallen kann.

Nachdem der Verletzte wohlbehalten aus dem Keller herausgebracht wurde, wird er dem inzwischen eingetroffenen Rettungsdienst (dargestellt von den THW-Stationsbetreuern) mit einer Beschreibung der festgestellten Verletzungen und durchgeführten Erstversorgungsmaßnahmen übergeben.

Schließlich muss das eingesetzte Material wieder zurück zum Einsatzfahrzeug gebracht werden, um wieder bereit für den nächsten Einsatz zu sein.

Im zweiten Szenario werden die Junghelfer zu einem Autounfall gerufen: ein Fahrzeug ist von der Fahrbahn abgekommen und eine Böschung hinabgefahren.

Bei Ankunft am Einsatzort wird dieser zunächst Verkehrs-gerecht abgesichert. Zwei Junghelfer gehen – mittels PSA (Persönlicher Schutzausrüstung) gesichert – den Hang hinab und untersuchen zunächst das Auto, in welchem ein kleiner Junge sitzt, der glücklicherweise unverletzt ist. Allerdings befindet sich eine verletzte Person auf der Rücksitzbank, hier ist erste Hilfe zu leisten. Der Fahrer ist jedoch nicht auffindbar – der Junge berichtet, dass er nur leicht verletzt ist und Hilfe holen wollte.

Der von den Jugendlichen aus ihren Reihen gewählte Gruppenführer beauftragt einen Junghelfer, den Rettungsdienst zu benachrichtigen und teilt das verbleibende Team auf: einige Helfer werden als Suchtrupp losgeschickt, um den Fahrer zu finden. Die anderen Helfer sollen den Verletzten nach erfolgter Erstversorgung bergen – auch hier wird der Verletzte über einen Schleifkorb den Hang heraufgezogen und den inzwischen eingetroffenen Rettungskräften übergeben. Zur Bergung des verunglückten Fahrzeugs weist der Gruppenführer an, einen Greifzug unter Nutzung des THW-Fahrzeugs als Festpunkt einzusetzen. Der Suchtrupp hat inzwischen auch den Fahrer gefunden, der beim Versuch, Hilfe zu holen, gestürzt und liegen geblieben war. Nach Versorgung des Fahrers wird dieser mittels Krankentrage ebenfalls zum Einsatzfahrzeug zurückgebracht und den Rettungskräften übergeben.

Nach dem zweiten Einsatz konnten sich die Junghelfer in der THW-Unterkunft wieder stärken, um die weiteren Szenarien ebenso erfolgreich zu bearbeiten.

Im dritten Szenario war ein Waldarbeiter bei der Arbeit verunglückt – die Schwierigkeit bei dieser Übung war, dass man nicht direkt zu dem Verletztem vordringen konnte. Zunächst musste ein Bach überwunden werden.

Der gewählte Gruppenführer schickt zwei Junghelfer mit PSA (Persönlicher Schutz-Ausrüstung) und Watthose, um mit dieser Ausstattung gesichert durch den Bach zu dem Verletzten vorzudringen und ihm eine Erstversorgung zukommen zu lassen. Ein Junghelfer bleibt beim Verletzten, der andere geht zurück und erstattet dem Gruppenführer Bericht von der Lage. Nach Absetzen eines Notrufs werden zwei Junghelfer an der Zufahrt postiert, um diese abzusichern und die einkommenden Rettungskräfte einzuweisen. Um den Verletzten auf die andere Seite des Baches zu bringen müssen die Junghelfer mittels eines Greifzugs eine Seilbahn bauen, was ein hohes fachliches Niveau erfordert. Nachdem die Seilbahn aufgebaut ist, wird der Verletzte über den Bach transport und bei Eintreffen der Rettungskräfte an diese übergeben.

In der abschließenden Gruppenaufgabe haben alle Junghelfer zusammen einen Trümmersteck über den Bach „Glött“ gebaut. Dies ist eine sehr komplexe und heikle Arbeit, doch mit gemeinsamen Kräften wurde auch diese Herausforderung.

Alles in allem war die Übung, nach Feedback der Jugendlichen, ein voller Erfolg. Mit Spannung wird schon wieder die Gruppenübung 2016 erwartet – diese wird dann von einer der anderen THW-Jugenden organisiert.